Vorwort: Heute ein Exklusivbeitrag für die Deutsche Gemeinschaft, die anderen müssen ja nicht alles wissen. Ich habe schon eine Menge Plugins mit einem "ach so tollen/besonderen Sound" mit anderen Plugins gleicher Bauart verglichen und bin in der Regel spätestens beim doppelten Blindtest enttäuscht worden. Meistens sind diese Unterschiede nämlich nicht wahrnehmbar, oder schlichtweg gar nicht vorhanden. Diesmal habe ich mir den neuen EQ von Bessermacher vorgeknöpft und einem Vergleichstest mit dem israelischen Wellenmodell eines Pultec-EQs namens P1A unterzogen. Zunächst jedenfalls. Als Audiomaterial diente mir dabei der Export einer Schlagzeugsubgruppe. Da diese von der BD bis zur HH einen großen Frequenzbereich abdeckt und perkussive Signale gut geeignet sind, Schwächen und Stärken aufzuzeigen, beginne ich meistens damit. Hauptwort: Da ich mit diesem speziellen EQ nicht vertraut war, habe ich erstmal das Handbuch gelesen und festgestellt, daß es sich um einen "simplen" EQ mit Hochpass, zwei Bändern mit Glockencharakteristik und einem zusätzlichen "Pultec-EQ" handelt. Anschließend ging es zum PluginDoctor, der keinerlei Besonderheiten aufzeigte, Obertöne werden nicht generiert. Also auf zu Reaper und erstmal meine Standardeinstellung im P1A vorgenommen. 20Hz, 5, 5 und 3kHz auch 5, 5. Wer sich das Plugin ansieht, wird verstehen, was ich meine. Danach galt es diesen Klang mit dem Bessermacher möglichst genau nachzubauen. Frequenzen, Verstärkungen, Absenkung und Ausgangspegel, bis auf die Güte (Q) des oberen Mittenbandes (im P1A high frequency genannt), die hat der Bessermacher nämlich nicht. Nachdem mir das zufriedenstellend gelungen war, konnte ich eindeutig einen Unterschied zwischen den beiden ausmachen. Der Bessermacher macht das besser ('Schuldigung, der mußte sein ). Er klingt klingt trockener, kürzer, sauberer. Im Vergleich dazu verschmiert der P1A den Sound. Nicht eklatant, aber hörbar. Allerdings muß ich in diesen Zusammenhang erwähnen, daß der P1A Obertöne hinzufügt und das klingt dann nun mal anders auch, wenn die leise sind. Dann entschied ich mich für einen Vergleich mit DMGs digitalen EQschnell. Um die Einstellungen möglichst genau anzupassen, habe ich die des Bessermachers als Preset abgespeichert und im PluginDoctor wieder aufgerufen. In einer zweiten Instanz des PluginDoctors (ja, das geht) habe ich dann die Frequenzkurve für den EQschnell angeglichen und auch abgespeichert. Zurück in Reaper brauchte ich nur noch das Preset für den EQschnell zu laden und konnte den Vergleichstest nach Gehör beginnen. Und jetzt kommt's: Während ich hingesehen habe, meinte ich eindeutig einen Unterschied zu hören. Auch noch, als ich mit geschlossenen Augen zwischen A und B hin und her geschaltet habe. Selbst, als ich per Zufall mit einem der beiden gestartet habe (einfacher Blindtest), glaubte ich einen Unterschied wahrzunehmen. Aber, als ich jedesmal einen der beiden per Zufall und mit geschlossenen Augen ausgewählt hatte (doppelter Blindtest), also nicht A, B, A, B, sondern möglicherweise A, A, A, B, war ich mir absolut nicht mehr sicher, ob ich gewechselt hatte, oder nicht! Dann folgte noch ein schneller Phaseninvertierungstest mit dem Ergebnis, daß sich beide im Peak um ~ -40dB unterscheiden - unterhalb des Audiosignals, wohlgemerkt und das kann kein Mensch hören! Wobei ich mir sicher bin, daß dieser Unterschied bei 100%iger Angleichung der Einstellungen noch geringer ausfällt, wenn nicht sogar komplett verschwindet. Nachwort/Fazit: Der Bessermacher macht (leider) überhaupt nichts besser, sondern klingt wie ein ganz normaler, sauber programmierter digitaler EQ - zumindest was den Pultecanteil betrifft ist das sicher. Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß das auch für die Glockenbänder 1 und 2 gilt. Wer also gerne knapp 200€ loswerden möchte, ohne einen Gegenwert zu bekommen, kann mir die auch ruhig auf mein Konto überweisen, ich kann mir davon wenigstens ein geschmeidiges Wochenende gestalten. Tja, wie ich im Titel schon gesagt habe, sch... Psychoakustik. Last edited: Sep 23, 2020
Danke für deine Einschätzung. Werd das Ding bei Gelegenheit auch nochmal einem Test unterziehen. Kenne zumindest die Hardware und war von dieser eigentlich immer recht beeindruckt. So beeindruckt, das diese noch immer auf meiner Wunschliste steht. Wobei die meisten Plus-Punkte sich hier auf Eigenschaften beziehen, die bei Software-Vertretern keine bis wenig Relevanz haben.
Ja, genau das ist das "Problem" bei Highend Hardware. Das, wofür Du bei Hardware richtig hinblättern mußt und was auch durchaus seine Berechtigung hat, nämlich ein möglichst klarer und unverfälscher Klang, gibt's digital ITB frei Haus.
Jein, also natürlich sind es gerade Funktionen wie Total-Recall dank digitaler Steuerbarkeit, massig Headroom und die Impulstreue, die den Bettermaker so sexy machen. Die kommen - wie du schon sagst - bei Plugins oft frei Haus. Wobei Impulstreue... mh... mal schauen. Finde aber gerade die Dinge, die generell Hardware-eigen sind, machen das Gesamtpaket des Produkts aus. Die Eigenheiten von passiven Filtern oder (sehr) geringes Kanalübersprechen zum Beispiel. Das sind so Kleinigkeiten, die im Bereich Software keine Rolle spielen, weil sie meines Wissens gar nicht so umsetzbar sind. Bin vorallem gespannt, wie sich die Software bei Pegelabsenkungen (allgemein) und Anhebungen im Höhenband gegen die Hardware schlägt. Hat das Plugin hier echt keinen Q??
Ok, das mit der Impulstreue würde ich auch gern mal bei so mancher Software mit der Hardware vergleichen. Leider fehlen diesen Monoat leider ein paar (zig)tausend Euro für die ganze Hardware. Aber, daß die analoge Hardware, außer der Bedienung, ein ganz eigenen Charme hat, steht für mich außer Frage. Die letzte Nuance ist da softwaretechnisch noch nicht erreicht. Für den Pultec hab' ich keinen Q gefunden. Die beiden Glockenbänder haben diesen eigenartigen Schalter.
Ok, das ist witzig. Die Hardware hat frei einstellbare Q's für alle 4 Bänder. Software-Pultecs haben meines Wissens alle das gleiche Problem: Sie können keine passiven Filter emulieren. Und gute passive Filter haben eben die Eigenschaft, dass auch sehr aggressive Eingriffe immer noch sehr natürlich und homogen klingen. Es entsteht eben nicht dieses "Frequenzloch", wie man es von Plugin-EQs kennt. Ich nutze zwar auch Plugin-Pultecs, vorallem wegen der Kurven, aber trotzdem stellt sich mir immer wieder die Frage: Warum behaupten, etwas emuliert zu haben, was sich nicht emulieren lässt? Last edited: Sep 22, 2020
Eine Kritik dazu hat ja auch schon der gute "DAW" in der Kommentarsektion des Posts auf AudioZ geschrieben. Aber ist das Fazit daher nicht eher: Sauber klingt einfach erstmal besser?
Geld! Siehe die meisten Röhrenkompressoremulationen. Bei den Passiven muß ich Dir Recht geben, da hat mich noch keiner begeistert.
Habe ich das mißverständlich formuliert? Prinzipiell können hinzugefügte Obertöne das Signal natürlich auch verschönern, ist hier aber nicht der Fall.
Das bedarf eines Nachtrags. Gestern hat sich der obere Bandwidthparameter auf eine sehr merkwürdige Art und Weise auf den LPF (High Freq Atten.) ausgewirkt. Leider habe ich davon keine Screenshots gemacht (hallo Herr Murphy), heute wirkt er sich ordnungsgemäß aud den High Freq Boost aus, wie beim P1A. Mich dünkt, da liegt ein Käfer vor. Mal gucken, was er morgen macht. Last edited: Sep 23, 2020
Habe die Bettermaker Hardware mal bei Andreas Balaskas im Masterlab gehört und die klang ziemlich nice. Ist ja im Grunde nur ein moderner passiver PulTec Nachbau, aber mit eingebauter "Fernbedienung" – also Servos in den Reglern für Recalls. Ich sag mal so: eine PulTec Emulation reicht – auch egal von wem. Das Prinzip ist überall das gleiche. Aber welcher EQ echt nice ist und interessante Klangfarben erzeugt beim rumprobieren ist der Lindell TE 100.
Das Prinzip ist schon das gleiche, aber ich habe mal mehrere miteinander verglichen und die klingen genauso unterschiedlich wie andere Analogemulationen.
Ja, aber das ist mir vollkommen latte, weil es nicht darum geht wie sich plugins im A/B-Vergleich anhören, sondern darum, ob der Mix am Ende cool ist. Und das mach ich nicht davon abhängig ob ich PulTec A, B oder C verwende. Das ist so ne ekelhafte Unsitte, die sich durch die ganzen verkackten Audio YouTuber und gearslut fanboys eingeschlichen hat die einem immer suggerieren wollen, das neuste Plugin bräuchte man jetzt auch noch unbedingt, sonst sei man lost. Furchtbar.
Mh, ich finde A/B Vergleiche ziemlich sinnvoll, da wir hauptsächlich eine relative Wahrnehmung haben und bei einem einzigen Plugin gar nicht genau beurteilen können wie das eigentlich klingt. Aber, daß man immer die neuesten Plugins braucht sehe ich auch nicht so. Der Bettermaker konnte jedenfalls gegen EQuick nicht punkten. Anders ist das schon wieder bei dem SSL 9000 Plugin. Nachdem, was ich bisher davon mitbekommen habe, klingt die besser als alle anderen Konsolenemulationen die Waves, oder PA bisher 'rausgebracht haben.
I.'m not even going to read or validated the opinions of people who haven't mixed on, tracked, mixed or owned actual analogue gear. Its like theorising doing a wheelstand on a superbike at 12o mph, drifting a car at 170kmh or playing an original tune to 1500 people screaming... its theoretical tossery from scared little rabbits who will never actually know.. go back to video games... next
How do you know this? And btw, your post is completely off-topic, EDIT: offending and thus against the rules. If you don't read, don't reply! Last edited: Sep 24, 2020
find es sind 2 verschiedene paar schuhe analytische vergleiche zu machen- und ein plug-in im mix zu benutzen. beim letzteren zählt einfach nur ob´s funzt. beim ersteren was die ergebnisse so bringen. (ihr wisst was ich meine^^) -ach ja eins noch: kriege mit dem angesprochenem plug meinen mix gut "entharscht", kaufen werd ich es aber nicht.